edu-building.org

Dieses Projekt ist eine Weiterentwicklung der Arbeit, die We-Building e.V. zwischen 2021 und 2023 im Rahmen der Workshop-Reihe „Bauen im Globalen Süden“ geleistet hat. Die 1- bis 2-tägigen Workshops richteten sich an Mitglieder und Mitarbeitende gemeinnütziger Organisationen, die sich mit Bauprojekten in der Entwicklungszusammenarbeit befassen. Ursprünglich als Präsenzformate geplant, wurden die Workshops später vollständig online durchgeführt. Die Kombination aus Präsentationen und offenen Diskussionen ermöglichte einen intensiven Erfahrungsaustausch. Ziel war es, ein Angebot zu schaffen, das sowohl für Fachleute mit Vorerfahrung als auch für Einsteiger:innen praxisnah und relevant ist.

Zahlreiche Personen haben an den Workshops teilgenommen – und das Feedback hat uns gezeigt, dass das Projekt sehr gut angenommen wurde. Viele konnten aus den Inhalten und Gesprächen etwas für ihre eigenen Projekte mitnehmen und direkt umsetzen. Wir hoffen auch, dass durch die Workshops neue Verbindungen entstanden sind, die den fachlichen Austausch langfristig stärken. Wir freuen uns, mit vielen von euch weiterhin im Kontakt zu stehen und helfen gern, wenn Unterstützung gebraucht wird.

Ende 2023 zeigte sich, dass Workshops allein nicht ausreichen, um unsere Zielgruppe effektiv zu erreichen. Nach der Corona-Pandemie wurde es zunehmend schwieriger, 15 Personen für zwei volle Tage zu gewinnen. Häufig passten die Termine nicht in den Arbeitsalltag, oder es gab in den Organisationen gerade keine laufenden Bauprojekte, sodass kein direkter Nutzen in der Teilnahme gesehen wurde.

Da Zeit im gemeinnützigen Bereich eine besonders knappe Ressource ist, haben wir uns entschieden, einen neuen Weg einzuschlagen: Eine Online-Plattform, auf der die Inhalte flexibel, in kleineren Einheiten und jederzeit abrufbar zur Verfügung stehen – genau dann, wenn es gerade passt.

Das gesamte Präsentationsmaterial aus den Workshops sowie die gesammelten Informationen und Gespräche mit Expert:innen und anderen Organisationen wurden ausgewertet und in eine Serie von 30-minütigen Videos überführt. Die Inhalte orientieren sich an den ursprünglichen Präsentationen und sind thematisch gegliedert: Vorbereitungsphase, Grundlagen, Entwurf, Budget, Nachhaltigkeit, Bauausführung, WASH und weitere. Ergänzt wurde das bestehende Material durch neue Fotos und Videoaufnahmen, um die Präsentationen anschaulicher und lebendiger zu gestalten. Wir fassen diese Sammlung unter dem Namen „Wissensportal“ zusammen.

Praxisbeispiele zu konkreten Bauprojekten verschiedener gemeinnütziger Organisationen bilden eine weitere Kategorie der Videoreihe. Ziel ist es, einen tieferen Einblick in die Projektentwicklung zu ermöglichen, zentrale Herausforderungen sichtbar zu machen und Impulse sowie Motivation für eigene Vorhaben zu geben. Gleichzeitig hoffen wir, dass diese Beiträge auch als Archiv funktionieren – sowohl für die Organisationen, die mitgewirkt haben, als auch für die Öffentlichkeit. Für uns selbst war es besonders hilfreich, unsere Projekte so detailliert aufzubereiten und alle Informationen übersichtlich an einem Ort zu sammeln.

Was die Zukunft der Plattform betrifft, so werden wir die Website in den Jahren 2025-2026 mit neuen Inhalten weiterentwickeln. Eine der Prioritäten ist die Übersetzung aller Materialien in andere Sprachen (Englisch, Spanisch und Französisch), damit auch lokale Partnerorganisationen Zugang zu den Videos haben. Auf diese Weise wollen wir den Dialog fördern und die Entwicklung besserer Projekte im Rahmen der „Nord-Süd“-Partnerschaften unterstützen.

We-Building e.V.

We-Building ist ein internationales Team aus Architekt:innen, Stadt- und Landschaftsplaner:innen sowie Projektmanagern, zum Teil mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in Bauprojekten. Seit 2015 betreut We-Building Bauprojekte vorrangig in Afrika und Lateinamerika und berät in Fragen zu Bauprojekten in der Entwicklungszusammenarbeit.

Als Non Profit Organisation haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, andere gemeinnützige Organisationen bei ihren Bauvorhaben für benachteiligte Gemeinschaften zu unterstützen. Wir bringen unsere Expertise als Architekt:innen ein, bieten Beratungsleistungen an, helfen bei der Grundlagenermittlung sowie bei Planungsaufgaben und können mit Rat und Tat bei allen Bauphasen zur Seite stehen.

Gleichzeitig sind wir in der Bildungsarbeit aktiv und wollen in der Bildungslandschaft mit Workshops und Projekten ein Bewusstsein für nachhaltiges Bauen im globalen Kontext schaffen. Denn wie wir hier leben, hat globale Auswirkungen und wir möchten die nächste Generation auf die Herausforderungen beim Bauen und Nutzen von Gebäuden mit Blick auf den Klimawandel, die Umwelt und auf soziale Gerechtigkeit aufmerksam machen.

Unser Ansatz: Down to earth
Als Expert:innen im Bauwesen wissen wir, dass Bauen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden muss. Wir wissen, dass Probleme vermieden werden können, wenn wir gut und nachhaltig planen. Effiziente Gebäudeplanung muss Mensch und Umwelt gleichermaßen gerecht werden. Als Architekt:innen sind wir darauf geschult, schon im Vorfeld Probleme zu vermeiden, statt sie entstehen zu lassen und später versuchen zu lösen. „Down to earth“ trifft unsere Arbeitsweise auf den Punkt. Wir arbeiten lebensnah, realistisch und verfolgen einen menschen-, klima- und umweltfreundlichen Ansatz. So lassen sich wertvolle Ressourcen sparen und oft auch Zeit und Geld.

Unser Engagement: Mit viel Ehrenamt

Besonders stolz sind wir darauf, dass es We-Building mit viel ehrenamtlicher Unterstützung gelingt, wesentliche Veränderungen in lokalen Gemeinschaften herbeizuführen. Wir haben an verschiedenen Bauprojekten in verschiedenen Ländern, wie Ghana, Peru und Kolumbien mitgewirkt. Viel ehrenamtliches Engagement steckt auch in all der Arbeit im Hintergrund: Das Büro am Laufen halten, alle Kanäle für die Öffentlichkeitsarbeit hegen und pflegen, mit unseren Partnern und Fördergeldgeber kommunizieren und unsere ehrenamtlichen und freiberuflichen Mitarbeitenden begleiten.

Was wir unter nachhaltiger Architektur verstehen

Statt von nachhaltiger Architektur könnten wir auch von menschenfreundlicher und effizienter Bauweise sprechen. Wir setzen uns für eine Architektur ein, in der sich die Menschen wohlfühlen. Es geht darum, einfacher und bescheidener zu bauen, statt verschwenderisch. “Einfach bauen” meint eine Beschränkung auf das Wesentliche und den Einsatz robuster, langlebiger Materialien, um den Ressourcenverbrauch zu minimieren. Also: keine imponierenden Glasfassaden und überdimensionierten Stahlbeton-Bauten. Aber auch keine Öko-Labels um jeden Preis.
Dabei sind uns alle drei Säulen der Nachhaltigkeit wichtig: Soziales, Ökologie und Wirtschaftlichkeit. Nachhaltige Architektur muss Mensch und Umwelt gleichermaßen gerecht werden – und zwar weltweit – in Industrieländern ebenso wie Ländern des Globalen Südens. Bauen für die Zukunft bedeutet, eine menschen- und klimafreundliche Architektur in wohlhabenden wie auch in benachteiligten Gemeinschaften voranzubringen.

Muss überhaupt neu gebaut werden?

Die wichtigste Frage, die wir uns zu Anfang eines Bauprojekts stellen: Muss überhaupt neu gebaut werden? Am besten für den Klima- und Umwelt- und Ressourcenschutz ist es schließlich, gar nicht zu bauen. Lässt sich ein Abriss, ein Neubau vermeiden – durch Umbau oder Sanierung eines Gebäudes, durch Anbau, durch andere Lösungen?
Vor allem im Globalen Norden kommt es darauf an, Neubauvorhaben kritisch zu hinterfragen: Was ist wirklich nötig? Wie kann Wohnraum effizienter genutzt werden? Wie lässt sich die Verschwendung von Baumaterialien wie Stahl, Beton, Glas vermeiden? Natürlich brauchen Menschen ein Dach über dem Kopf – fürs Wohnen, Arbeiten, Lernen und Leben. Doch das sollte von Anfang an, gut durchdacht werden und eben in jeder Hinsicht nachhaltig geplant werden.